Etwa 10 km südlich der Aachener Innenstadt liegt der traditionsreiche Ort Kornelimünster. Hier befinden sich die Tücher, die als Schürztuch vom letzten Abendmahl, als Grabtuch und als Schweißtuch Jesu bezeichnet werden.
Die mit diesen biblischen Heiligtümern verbundene Wallfahrt besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil findet parallel zur Heiligtumsfahrt Aachen statt, der zweite in Verbindung mit der Zeigung der Kornelius-Reliquien zur Korneli-Oktav im September.
Die Heiligtümer wurden, da sie in enger Beziehung zu den vier Heiligtümern des Aachener Domes standen, ebenfalls zuerst jährlich gezeigt. Nach 1359 ging man auf den noch heute üblichen siebenjährigen Rhythmus über.
Gründung und Geschichte Kornelimünsters gehen zurück auf den Sohn Karls des Großen, Ludwig den Frommen.
Unter dem Namen INDA erlangte der Ort große Bedeutung. Kaiser Ludwig der Fromme errichtete hier seinem
Berater, dem Hl. Benedikt von Aniane, ab 814 ein Kloster. Ca. 880 setzte die Verehrung des Hl. Kornelius ein, da die
Kopf- und Armreliquie des Papstes und Märtyrers (+254 in Rom) durch einen Reliquientausch nach Kornelimünster
kamen. Der Ortsname Inda änderte sich in Kornelimünster.
Viele Menschen, vor allem Kranke, pilgerten nun nicht nur zu den Heiligtümern, sondern kamen auch zur Verehrung
des Hl. Kornelius, dessen Festtag der 16. September ist.
1794 mussten die Heiligtümer vor den Truppen Napoleons in Sicherheit gebracht werden. Im 19. Jahrhundert kam es zögerlich zu einem Neuanfang der Heiligtumsfahrten, 1916 fiel sie wegen des Ersten Weltkriegs aus. Bevor die Wirren des Zweiten Weltkrieges wieder für eine Unterbrechung sorgten, wurden die Heiligtümer von Kornelimünster 1937 von den Galerien der St. Kornelius-Kirche gezeigt. Nach dem Krieg wurde die Tradition der Heiligtumsfahrt wieder aufgegriff en und bis heute im siebenjährigen Rhythmus fortgeführt. Dieser Tradition wollen wir auch in Zeiten der Corona-Pandemie folgen, unter anderen Bedingungen, aber als Entdeckungsreise zum biblischen Leitwort: „Für wen haltet ihr mich?“ (Mt 16,15).